Doppelt so viele Menschen an FSME erkrankt als im Vorjahr:

9.6.2017:

Doppelt so viele Menschen an FSME erkrankt als im Vorjahr:
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/doppelt-so-viele-menschen-an-fsme_erkrankt-wie-im-vorjahr-15178860.html

Vorsicht Zecken: Die Zahl der Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hat sich in Baden-Württemberg mehr als verdoppelt. Dem Landesgesundheitsamt in Stuttgart wurden seit Jahresbeginn bereits 32 Erkrankungen gemeldet – im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 14. Das Sozialministerium rät zur Impfung. „Die gut verträgliche Schutzimpfung ist die wirksamste Vorbeugung gegen eine Ansteckung“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Freitag. Der ganze Südwesten zähle zum FSME-Risikogebiet. Erkrankt waren Menschen im Alter von 11 bis 78 Jahren.

Zecken können durch einen Biss FSME oder Borreliose übertragen. FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Zur Behandlung gibt es keine Medikamente.

Es gibt aber noch andere Auslöser: Laut Ministerium besteht bei sieben Fällen der Verdacht, dass sich die Erkrankten durch den Verzehr von Ziegenrohmilch angesteckt haben. Ziegen, Kühe und Schafe, die von einer infizierten Zecke gestochen werden, könnten das Virus über mehrere Tage über die Milch ausscheiden. Die Impfung schützt nach bisherigen Erkenntnissen auch gegen diesen Übertragungsweg.

Wenn ihr diese Milch trinkt, droht euch Infektion mit Zeckenviren!

Gestern, 12:27 Uhr
Beitrag von News Team

Es ist quasi ein Naturgesetz: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, wird durch Zecken übertragen. Doch aktuelle Fälle zeigen, dass es auch anders kommen kann.

Zunehmende Aktivität auch im Winter, in Stadtnähe und im Norden Deutschlands: Zecken breiten sich aus. Damit entstehen auch neue Übertragungswege für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die zu Hirnhautentzündungen führen kann.

Hinzu kommt eine neue Ansteckungsquelle, teilt die Universität Hohenheim mit. Erstmals infizierten sich zwei Personen im vergangenen Jahr durch den Genuss von Ziegen-Rohmilch mit FSME-Erregern. Vereinzelt waren solche Fälle bereits aus Osteuropa bekannt. Bei der Erkrankung in Deutschland handelt es sich um den ersten umfassend dokumentierten Fall.

Grippeähnliche Symptome

Weltweit sind bis heute über 900 verschiedene Zeckenarten bekannt. Der Parasit existiert bereits seit 350 Millionen Jahren. In Deutschland ist der Gemeine Holzbock die am häufigsten vorkommende Art. Zecken können bis zu 50 verschiedene Krankheitserreger übertragen, darunter Borreliose-Bakterien oder auch FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Viren.

Nach zunächst grippeähnlichen Symptomen kommt es bei rund 50 Prozent der Betroffenen zu einer Entzündung der Hirnhaut, bei circa 40 Prozent zusätzlich zur Entzündung des Gehirns. Einige tragen schwere gesundheitliche Folgen mit dauerhaften Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche davon.

Eine FSME-Impfung kann einen davor bewahren, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken. „Leider gibt es bei einer FSME-Infektion keine die Ursachen behandelnde Therapie. Ist die Krankheit erst mal ausgebrochen, lassen sich nur die Symptome mildern, der Krankheitsverlauf aber nicht beeinflussen. Mit der FSME-Impfung haben wir aber den großen Vorteil, dass man gut vorsorgen kann, sodass es gar nicht erst zur Erkrankung kommt“, so Priv. Doz. Dr. med. Gerhard Dobler, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Leiter der Abteilung für Virologie und Rickettsiologie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München.